Der vollelektrische Hyundai Ioniq 6 N war nie als Modell mit hohen Verkaufszahlen geplant. Trotzdem hielt der Hersteller an der Sportversion der Limousine Ioniq 6 fest – eine Haltung, die den neuen Leiter der Hyundai Performance Development Tech Unit beeindruckt. „Das ist nicht so üblich“, sagte der frühere Porsche-Ingenieur Manfred Harrer im Gespräch mit Drive.

In der Automobilindustrie werde normalerweise zuerst die Wirtschaftlichkeit geprüft. „Aber hier war klar: Wenn wir Ideen haben, um das Auto zu verbessern, schneller zu machen, die Performance zu steigern, es einfacher zu fahren – mach es“, erklärte Harrer.
Besonders bemerkenswert sei das angesichts der Verkaufszahlen. „Der 6 ist ein Auto mit kleinem Volumen, der 6 N noch kleiner“, sagte Harrer. Hyundai sei sich bewusst, dass man damit die Grenzen der Bezahlbarkeit für die eigene Kundschaft erreiche. Der Ioniq 6 N diene aber weniger dem Absatz, sondern vielmehr als Imageträger. „Es ist ein Aushängeschild, es hilft der Marke. Es zeigt, was wir können. Das ist der Zweck dahinter“, so der Manager.
Hyundai verfolgt mit dem Modell laut Harrer ambitionierte Ziele. Es solle die Spitze des Leistungsspektrums der südkoreanischen Marke demonstrieren. Der Ioniq 5 N sei bereits erfolgreich gewesen, und er gehe davon aus, dass der 6 N einen ähnlichen Weg nimmt.
Obwohl das Modell hohe Entwicklungskosten verursacht und wirtschaftlich nicht im Vordergrund steht, genießt es unternehmensintern breite Unterstützung. „Weil die Stückzahlen klein sind und wir so viele Änderungen machen, kommt das normalerweise dem Business Case in die Quere“, so Harrer. Dennoch verfüge man über die nötigen Mittel und den nötigen Freiraum: „Performance zuerst“.